Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung

Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung

ist ein innovativer Ansatz zur Veränderung von Organisationen, die die gesellschaftliche Vielfalt nicht (genug) abbilden. Ziel ist es, einen wertschätzenden Umgang mit Diversität zu erreichen und (strukturelle) Diskriminierung abzubauen.

 

Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung reagiert auf den steigenden Bedarf und die Notwendigkeit, Diversität als Querschnittsthema in Institutionen zu verankern. Dabei werden Ansätze der Antidiskriminierungsarbeit mit Ansätzen der Organisationsentwicklung kombiniert. Der Blick ist zunächst nach innen gerichtet, um Wertorientierungen, Haltungen, Normen oder auch (Kommunikations-)Abläufe im Hinblick auf Ausschlüsse zu überprüfen und gegebenenfalls zu verändern. Auch die Umsetzung rechtlicher Vorgaben, die auf dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz oder auf verschiedenen verbindlichen Menschenrechtskonventionen fußen, können Teil solcher Organisationsentwicklungsprozesse sein. Zentral ist es, strukturelle Barrieren, die Ausschlüsse und Diskriminierung zur Folge haben, abzubauen und einen wertschätzenden Umgang mit Diversität, beispielsweise im Team, zu fördern.

 

Fragen in der Diversitätsorientierten Organisationsentwicklung können sein: Wie kann eine diskriminierungsarme Arbeitskultur aussehen, in der Raum für unterschiedliche Arbeitsweisen besteht und alle wertgeschätzt werden, auch Personen aus marginalisierten Communities? Wie können Stellenausschreibungen Menschen mit unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten ansprechen? Wie können unterrepräsentierte Communities besser erreicht werden? Wie kann eine barrierearme und respektvollere Kommunikation aussehen? Wie können Künstler*innen mit Diskriminierungs- und Marginalisierungserfahrungen (besser) eingebunden und gestärkt werden? Welche Verfahren und Prinzipien gelten im Falle von Diskriminierung? Und wie kann das Thema Diversität strukturell verankert werden, zum Beispiel durch ein Leitbild?

 

Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung im Kulturbetrieb

Im Kulturbetrieb können sich bei der Diversitätsorientierten Organisationsentwicklung darüber hinaus weitere kulturspezifische Fragen stellen wie zum Beispiel: Welche Wertigkeit schreiben wir verschiedenen Kunstformen zu? Verändert die Diversitätsentwicklung die ästhetische Praxis? Welche Perspektiven repräsentiert unser Kanon? Und wie könnte beispielsweise eine repräsentationskritische Ausstellungspraxis aussehen?

Unsere modellhafte institutionelle Begleitung des Stadtmuseum Berlin und des Theater an der Parkaue ist als Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung konzipiert.

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Marginalisierung

[ˌmaʁɡinaˑliˈziːrʊŋ]

bezeichnet die Verdrängung von Individuen oder Gruppen an den Rand der Gesellschaft. Die Verdrängung kann auf verschiedenen Ebenen erfolgen, also zum Beispiel geografisch, wirtschaftlich, sozial oder kulturell sein; meist spielt sie sich auf mehreren Ebenen ab.

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